„Was haben wir aus der Krise gelernt? – Vorbereitung für zukünftige Herausforderungen“. So lautete eine der ersten Präsenzveranstaltungen, welche die Wirtschaftsjunioren Paderborn+Höxter nun in den Räumlichkeiten der ARGUS Additive Plastics GmbH in Büren durchführen konnten.
Besser auf künftige Krisen vorbereiten
„Die vergangenen Monate haben uns gesellschaftlich und wirtschaftlich sehr viel abverlangt. Uns war es wichtig, sich jetzt einmal über diese Zeiten und die Lehren daraus zu unterhalten, um auf künftige Krisen besser vorbereitet zu sein“, so Raphael Rosenstein, Leiter des WJ-Ressorts Zukunft & Politik, welches die Veranstaltung organisiert hatte. Angelegt war die Veranstaltung als Workshop, in dem besonders die Themenfelder betriebliches Kontinuitätsmanagement & Pandemiepläne, Ressourcenverfügbarkeit & -aufteilung (u.a. Rohstoffe und Personal), neue Geschäftsmodelle in einer Krise erschließen und wie Rohstoffknappheit Innovationen vorantreibt und CO2 vermeidet diskutiert wurden.
Das Krisenmanagement ist für den Fortbestand des Unternehmens entscheidend
„Entscheidend für die Bewältigung einer Krise ist das Krisenmanagement. Besonders die so genannten Business Continuity Plans können dabei unterstützen“, sagt Rosenstein. Inhaltlich geht es bei den BCP abgekürzten Krisenplänen, um die Entwicklung von Plänen & Strategien, um in einer Krise Geschäftsprozesse aufrecht zu erhalten. Das Ziel ist, nach einem Vorfall die Überlebensfähigkeit des Unternehmens zu sichern und schnellstmöglich zum Normalzustand zurückzukehren. BCP ist dabei durchaus verwandt mit dem Risikomanagement, grenzt sich aber dennoch entscheidend ab, weil es sich vollständig auf die akut existenzbedrohenden Aspekte der Krise konzentriert.
Vertrauen muss erhalten bleiben
Praktisch wurde das Modell anhand des Pandemieplans eines weltweit führenden Spezialunternehmens für die Herstellung von Komponenten und Systemen zur Medikamentenverabreichung im Markt pharmazeutischer Produkte vorgestellt. Der Fokus des Unternehmens lag während der Coronapandemie besonders in der Aufrechterhaltung der Lieferkette und der Erhöhung von Sicherheitsbeständen im Bereich Rohmaterial und Fertigteilen, um einer Materialknappheit entgegenwirken zu können. Dafür wurde der Kontakt zu allen Lieferanten intensiviert und ein eigener Bereich für die Krisenkommunikation geschaffen, um eine eindeutige Kommunikation intern und extern zu ermöglichen. Ebenso setzte sich intern viel in Bewegung. Rechtzeitig wurden unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Abfragen gestartet, um zu ermitteln, welche Ausfälle wegen der Betreuung von Kindern drohen. Gleichzeitig definierte das Unternehmen die kritischen Prozesse, die aufrechterhalten werden mussten. Entsprechend wurde die Belegschaft speziell in diesen Prozessen geschult, um im Bedarfsfall übernehmen zu können. Die Arbeitszeiten wurden an die Bedingungen angepasst. Alle Maßnahmen erfolgten natürlich unter Beachtung der vorliegenden Coronaregelungen.
Schwierigkeiten trotz des Krisenkonzepts
So gut das Krisenkonzept war, es stelle sich auch heraus, dass in einer Krise nicht alle Aspekte positiv gestaltet werden können. Die Eingliederung neuer Mitarbeiter ist in solchen Phasen sehr schwierig und das Homeoffice nicht in allen Bereich umsetzbar. Dazu bedeute die Lagerung von zusätzlichen Materialien natürlich einen erhöhten finanziellen Aufwand in ohnehin angespannten Zeiten. Die allgemeine Rohstoffknappheit und das Bestreben CO² zu vermeiden, benötigen ebenso noch weitere kreative Anstrengungen, um künftig klimafreundlicher produzieren zu können.
„Durch die Veranstaltung ist noch einmal klar geworden, dass ein Plan in der Krise von hoher Bedeutung ist, um Zeit zu sparen und schneller reagieren zu können. Gerade das ist wichtig, um wirtschaftlich zu überleben“, fasste Rosenstein zusammen.